Restauration

Restaurieren und Aufarbeitung von Tabatieren

Natürlich ist die Bewertung des äußeren Zustandes in weiten Grenzen eine Ermessensangelegenheit eines Sammlers, in der Regel bringt aber eine fachlich gut ausgeführte Restaurierung oder Konservierung immer auch eine Wertsteigerung des jeweiligen Objekts mit sich denn der Gesamtzustand bzw. Erhaltungszustand eines Stückes übt immer einen großen Einfluss auf seinen Preis aus. Am Beispiel einer Pappmachetabatiere aus dem Ende des 18. Jahrhundert soll das verdeutlicht werden.

Wichtige preismindernde Kriterien und die am meisten auftretenden Schäden sind zum einen mechanische Beschädigungen z.B. Schlagstellen, Ausbrüche am Material, Lackabplatzungen, großflächige Lackrisse etc.

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Restauration einer Tabatiere (vorher).

Zum anderen Schäden, die durch unterschiedliche Klimaschwankungen hervorgerufen werden.

  1. Hohe Luftfeuchtigkeit im Zusammenhang mit hoher Temperatur fördert das Wachstum von Bakterien und Schädlingen, welche langsam für die Zersetzung des Gegenstandes sorgen.
  2. Zu hohe Wärme beschleunigt die Austrocknung des Lackes während feuchtes Klima wiederum die Schimmelbildung begünstigt.
  3. Die Daueraussetzung von Pappmachedosen an zu viel Licht mit dessen unerwünschten, bleichenden und zersetzenden UV-Strahlen führt zu einer Ausbleichung der Lacke und der oft dazugehörigen jeweiligen Dekorationen bzw. Malerei auf den Dosen.

 

Besitzt man eine Pappmachedose, die unter Lackabplatzung, Ausbrüchen am Material oder einfach unter den Zahn der Zeit gelitten haben, erhebt sich die Frage nach einer Wiederherstellung des früheren Aussehens oder nach einer einfacheren Konservierung und Erhaltung des augenblicklichen Ist-Zustandes.

Natürlich muss man in Betracht ziehen, dass in den meisten Fällen eine fachgerechte Aufarbeitung einer Pappmachedose aufwendig und mühevoll ist. Beim ersten Schritt müssen lose Lackschichten, die sich noch nicht ganz von der Pappmache gelöst haben, fixiert und sauber angeleimt werden. Tiefere Löcher und abgeplatzte Kanten, die an das Grundmaterial einer Pappmachedose gehen müssen unbedingt geschlossen werden und auf die Stärke des ursprünglichen Pappmache aufgearbeitet werden. Nach unserer Erfahrung ist das beste Reparaturmaterial ein Pappmache, welches aus alten originalen Zeitungen, Papier und tierischen Leimen hergestellt wird. Nachdem die Fehlstellen ausgebessert wurden ist es unerlässlich eine Grundierung auf das Pappmache vorzunehmen bevor es im nächsten Schritt zur Lackierung kommt. Eine abgeplatzte Stelle muss mitunter mit 10 bis 20 Lackschichten und mehr aufgebaut werden! Die Wiederaufarbeitung des Lackes schützt nicht nur die Dose und ihre jeweilige Dekoration sondern unterstreicht auch ihre Wirkung. Es verbietet sich jedoch von selbst moderne Lacke wie Acryl oder Alkyd Harz Lacke zu verwenden, da sich die neueren Lacke nicht mit den alten Lacken vertragen. Fachlich ist es richtig Kopallacke und Bernsteinlacke zu verwenden, wobei die fehlenden Lackschichten von innen nach außen wieder aufgebaut werden müssen. Nach jedem Lackauftrag sollte der Lack gut durchgetrocknet sein, bevor er wieder geschliffen und poliert wird um die nächste Lackschicht auftragen zu können.

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Restauration einer Tabatiere (Detailansicht).

Restaurieren oder Konservieren von Sammlergegenständen

In der Sammlerwelt werden im Bezug auf die Art und Weise der Wiederherstellung von antiken Tabakspfeifen und Tabatieren zwei verschiedene Philosophien vertreten; zum einen das Konservieren und zum anderen das Restaurieren. Bei beiden geht es darum mit Liebe zum Vorgefundenen die Spuren der Vergangenheit zu erhalten. Dass es da unterschiedliche Meinungen zu diesen beiden Punkten gibt ist nicht verwunderlich. Letztendlich haben beide das Ziel zu Erhalten und zu Bewahren. Eine fachmännische Reinigung, Konservierung oder Restaurierung bedeuten immer eine Werterhaltung.

Mit dem Konservieren wird nur der Ist-Zustand erhalten und dafür gesorgt, dass der Gegenstand erhalten bleibt.

Beim Restaurieren wird versucht, ein Gegenstand so original wie möglich in den ursprünglichen Zustand zu setzen, so dass er voll funktionsfähig und wieder nutzbar ist.

Für beide Erhaltungsarten lassen sich überzeugende Argumente anführen.

Auch über den Erhalt von Patina auf solchen Gebrauchsgegenständen kann man streiten. Es ist viel über Patina geschrieben worden, allerdings darf man grobe Verschmutzung nicht mit Patina verwechseln. Hier ist die Fachwelt wie beim Konservieren und Restaurieren geteilter Meinung. Ist eine Restaurierung notwendig ist es manchmal unumgänglich die Patina zu entfernen. Letztendlich ist Patima bei Tabatieren und Tabakspfeifen nichts anderes als eine Oxidationsschicht, die nach langem Nichtgebrauch und schlechter Pflege entsteht und nach Art der Lagerung und Aufbewahrung unterschiedlich ausfallen kann. Das gleiche Problem trifft auch auf die Schäden zu. Aber jedes Stück ist es Wert in ihren ursprünglichen Glanz zurückversetzt zu werden.

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Restauration einer Tabatiere (nachher).